Infektion und Sepsis

Eine Infektion ist eine Entzündung, in den meisten Fällen ausgelöst durch Bakterien oder Viren. Aus jeder Infektion kann sich bei schwerem Verlauf eine Sepsis entwickeln, traditionell auch „Blutvergiftung“ genannt.

Die Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland, weil sie oft nicht rechtzeitig erkannt und daher zu spät behandelt wird. Eine Sepsis ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand und immer ein Notfall. Wenn Sie bei sich oder Angehörigen den Verdacht auf eine Sepsis haben, zögern Sie auf keinen Fall, den Notruf „112“ zu wählen.

Mögliche Anzeichen einer Sepsis sind:

  • nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl
  • Schüttelfrost
  • Müdigkeit, Apathie
  • plötzlich auftretende Verwirrtheit
  • schnelle, schwere Atmung
  • erhöhter Puls und erniedrigter Blutdruck
  • kalte, fleckige Haut an Armen/Beinen
     

Unter Infektion versteht man in der Medizin jede Form einer Entzündung. Entzündungen können in nahezu jedem Gewebe des Körpers entstehen und werden zumeist durch Bakterien oder Viren, seltener durch Pilze oder andere Mechanismen verursacht. Jede Entzündung wird vom Abwehrsystem des Körpers, dem Immunsystem, auf unterschiedliche Arten bekämpft. Dazu zählen sowohl Abwehrzellen als auch andere Möglichkeiten des Körpers, sich gegen Entzündungen zu wehren.

Impfung
Bei bestimmten Erkrankungen kann das Immunsystem mithilfe einer Impfung „trainiert“ werden. Durch die Impfung lernt es den jeweiligen Erreger dadurch kennen, dass es mit bestimmten Bauteilen von diesem in Kontakt kommt. Infiziert sich der Körper später mit dem gleichen Erreger, kann das Immunsystem wirksamen Schutz leisten.

Entzündungssymptome
Die fünf wichtigsten Anzeichen einer Entzündung sind:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Überwärmung
  • Schmerzen
  • Funktionseinschränkung oder -verlust

Behandlung
Entzündungen, die durch Bakterien verursacht werden, können bei medizinischer Notwendigkeit mit Antibiotika behandelt werden. Entzündungen durch Viren können in bestimmten Fällen ebenfalls mit Medikamenten bekämpft werden, allerdings sind Antibiotika gegen Viren wirkungslos. Je weniger schwerwiegend die Entzündung ist, desto eher ist ein gesundes Immunsystem selbst in der Lage, die Krankheitssituation zu überwinden.

Häufige Entzündungen
Die häufigsten Infektionen im Zusammenhang mit Krankenhausbehandlungen sind Entzündungen der Lunge, der Harnwege (Blasen-, Nieren- und Nierenbeckenentzündungen) durch einliegende Katheter oder Drainagen oder auch Infektionen von Wunden nach Operationen und anderen Eingriffen.

Weitere Informationen siehe Rubrik Krankenhaus-Hygiene.

Aus jeder Infektion kann sich bei schwerem Verlauf eine Sepsis entwickeln. Sepsis – traditionell, aber nicht ganz korrekt, im Deutschen auch „Blutvergiftung“ genannt – ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Eine Sepsis entsteht, wenn das Immunsystem versucht, eine Infektion zu bekämpfen und dabei im Sinne einer überschießenden und fehlgeleiteten Abwehrreaktion Schäden an den eigenen Organen verursacht. Eine Sepsis wird in Deutschland zumeist durch Infektionen ausgelöst, die von Bakterien verursacht werden, und endet unbehandelt fast immer tödlich. 

Mindestens 230.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Sepsis, mindestens 85.000 versterben daran. Es versterben doppelt so viele Menschen im Krankenhaus an einer Sepsis wie an Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. Dabei wäre ein großer Teil der Erkrankungen und Todesfälle vermeidbar. Prävention, Früherkennung und eine schnellstmögliche Behandlung sind entscheidend, damit weniger Menschen an Sepsis erkranken und daran versterben.

Symptome einer Sepsis
Eine Sepsis zu erkennen, ist aufgrund der unterschiedlichen Ausprägungen nicht einfach. Mögliche Zeichen einer Sepsis können sein:

  • nie gekanntes schweres Krankheitsgefühl
  • Schüttelfrost
  • Müdigkeit, Apathie
  • plötzlich auftretende Verwirrtheit
  • schnelle, schwere Atmung
  • erhöhter Puls und erniedrigter Blutdruck
  • kalte, fleckige Haut an Armen/Beinen

Eine Sepsis ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand und immer ein Notfall. Wenn Sie bei sich oder Angehörigen den Verdacht auf eine Sepsis haben, zögern Sie auf keinen Fall den Notruf 112 zu wählen.

Sepsis im Krankenhaus
Tritt eine Sepsis während einer Krankenhausbehandlung auf, muss das Behandlungsteam sofort die ersten Maßnahmen einleiten. Zu diesen gehören:

  • Gewinnung von Proben aus Blut und ggf. anderen Stellen (Wunden, Urin, Sekret aus den Atemwegen) zur Untersuchung auf den auslösenden Erreger
  • zeitnahe Gabe von hochdosierten und breit wirkenden Antibiotika
  • Gabe von Infusionslösungen zur Stabilisierung des Kreislaufs und zur Verbesserung der Durchblutung der Organe
  • weiterführende Untersuchungen, um den Ort der auslösenden Infektion identifizieren und ggf. sanieren zu können
  • Prüfung, ob die Weiterbehandlung auf einer Intensivstation notwendig ist

Langzeitfolgen
Patientinnen und Patienten, die eine Sepsis überleben, leiden mittel- und langfristig, oft jahre- oder auch lebenslang, an Folgeerscheinungen wie Kraft- und Koordinationsstörungen, Beeinträchtigung des Gehirns und der geistigen Leistungsfähigkeit, rascher Ermüdung oder anderen Symptomen.

Deutsches Qualitätsbündnis Sepsis: Ausgehend vom Forschungsverbund „Sepsis und Sepsisfolgen“ (Center for Sepsis Control and Care/CSCC) am Universitätsklinikum Jena, besteht seit 2015 das „Deutsche Qualitätsbündnis Sepsis“ (DQS), in dem aktuell über 70 Krankenhäuser aller Versorgungsstufen aus ganz Deutschland zusammengeschlossen sind. Ziel des Netzwerks ist es, gemeinsam Strategien zu erarbeiten, um das Erkennen von Patientinnen und Patienten mit Sepsis, die Diagnostik, die Therapie und dadurch auch das Überleben zu verbessern. Zahlreiche Krankenhäuser aus Thüringen sind Mitglieder des DQS.

Deutsche Sepsis Hilfe: unterstützt Angehörige, Patientinnen und Patienten mit, aber vor allem nach überstandener Sepsis auf unterschiedliche Weise

Deutsche Sepsis Stiftung: zahlreiche Informationen zu Sepsis, Notfallmaßnahmen und Prävention